Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, das aus dem Boden entweicht und in Häuser eindringen kann. In geschlossenen Räumen, wie Kellern und Wohnräumen, kann es sich anreichern und unter bestimmten Bedingungen gesundheitsschädliche Konzentrationen erreichen. Radon ist unsichtbar, geruchlos und geschmacklos, daher ist es schwer zu erkennen, wo es sich im Haus befindet. In diesem Artikel erfährst du, wo Radon in deinem Haus vorkommen kann, welche Räume besonders gefährdet sind und wie du dich schützen kannst.
Wie gelangt Radon ins Haus?
Radon entsteht im Erdreich durch den Zerfall von Uran und kann durch Risse und Spalten in das Fundament eines Hauses eindringen. Es steigt durch den Boden auf und verteilt sich in der Luft. In Gebäuden, insbesondere in schlecht belüfteten Räumen, kann Radon in hohen Konzentrationen vorkommen. Der Eintritt von Radon ins Haus erfolgt hauptsächlich durch:
- Risse in der Bodenplatte oder im Fundament
- Spalten an Rohrdurchführungen
- Undichte Stellen an Türen und Fenstern im Keller
- Bodenabläufe und Sickergruben
- Spalten zwischen Bodenplatten und Wänden
Da Radon schwerer ist als Luft, bleibt es vor allem in bodennahen Bereichen wie Kellern und Erdgeschossen. Einmal ins Haus eingedrungen, kann es durch den „Kamineffekt“ – der Luftstrom von unteren zu oberen Stockwerken – im ganzen Gebäude verteilt werden.
Wo befindet sich Radon am häufigsten im Haus?
Radon kann in jedem Raum des Hauses vorkommen, aber einige Bereiche sind aufgrund ihrer Nähe zum Boden und ihrer Belüftung besonders anfällig. Die folgenden Orte im Haus sind typischerweise am stärksten von Radon betroffen:
1. Keller
Der Keller ist der Hauptbereich, in dem sich Radon ansammeln kann. Da er direkt mit dem Boden in Kontakt steht und oft schlecht belüftet ist, kann Radon durch Risse im Fundament oder durch undichte Stellen an Rohrleitungen eindringen. In vielen Häusern bleibt der Keller über längere Zeit geschlossen, was bedeutet, dass sich das Radon unbemerkt ansammeln kann.
Besonders in Gebieten mit hoher natürlicher Radonkonzentration im Boden ist der Keller das Zentrum der Radonbelastung. Wenn sich Menschen häufig im Keller aufhalten, etwa in Hobbyräumen, Fitnessräumen oder Kellerbüros, kann eine langfristige Exposition zu gesundheitlichen Risiken führen.
2. Erdgeschoss
Obwohl der Keller den größten Teil der Radonbelastung aufnimmt, kann das Gas durch den Luftstrom in das Erdgeschoss und höher gelangen. Besonders in Häusern ohne Keller, die direkt auf einer Bodenplatte gebaut sind, kann das Erdgeschoss eine hohe Radonkonzentration aufweisen. Auch hier können Risse im Boden oder undichte Stellen an Türen und Fenstern das Eindringen von Radon begünstigen.
Da sich das Erdgeschoss oft in täglicher Nutzung befindet, kann die Radonbelastung für die Bewohner zu einer dauerhaften Gefahr werden, insbesondere wenn die Räume schlecht belüftet sind.
3. Schlafzimmer und Wohnräume
Auch wenn Schlafzimmer und Wohnräume nicht direkt an den Boden angrenzen, kann Radon durch den Kamineffekt und andere Luftströmungen in diese Bereiche gelangen. Besonders in Räumen, die sich in unteren Stockwerken befinden, ist die Gefahr höher. Schlafzimmer sind deshalb besonders kritisch, da man hier viele Stunden in einem schlecht belüfteten Raum verbringt und so einer konstanten Radonbelastung ausgesetzt sein kann.
4. Badezimmer und Waschküchen
In Badezimmern und Waschküchen kann Radon über den Boden oder durch Abflussleitungen und Bodenabläufe eindringen. Da diese Räume oft eine hohe Feuchtigkeit und eine geringere Belüftung aufweisen, kann sich Radon in der Luft anreichern. Auch wenn diese Räume in der Regel nicht dauerhaft genutzt werden, ist es ratsam, sie regelmäßig zu lüften, um mögliche Radonansammlungen zu verhindern.
Wie lässt sich die Radonbelastung im Haus messen?
Um herauszufinden, ob dein Haus von einer erhöhten Radonbelastung betroffen ist, solltest du eine Radonmessung durchführen. Diese Messungen können entweder kurz- oder langfristig erfolgen:
- Kurzzeitmessung: Mit speziellen Geräten kann die Radonkonzentration über einen Zeitraum von wenigen Tagen gemessen werden. Diese Methode gibt schnell Auskunft darüber, ob eine erhöhte Belastung vorliegt.
- Langzeitmessung: Für eine genauere Beurteilung wird empfohlen, die Radonkonzentration über einen längeren Zeitraum, meist über mehrere Monate, zu messen. Da die Radonwerte schwanken können, gibt eine Langzeitmessung ein genaueres Bild über die tatsächliche Belastung.
In vielen Ländern gibt es auch staatliche Stellen oder Unternehmen, die Radonmessungen durchführen und entsprechende Geräte zur Verfügung stellen.
Wie kann man die Radonbelastung im Haus reduzieren?
Wenn du feststellst, dass die Radonkonzentration in deinem Haus zu hoch ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Belastung zu reduzieren:
1. Lüften
Eine einfache, aber effektive Maßnahme zur Senkung der Radonkonzentration ist regelmäßiges Lüften. Besonders in Kellerräumen oder im Erdgeschoss sollte für einen ständigen Luftaustausch gesorgt werden. Öffne mehrmals täglich Fenster und Türen, um das angesammelte Radon nach draußen zu leiten.
2. Abdichten von Rissen und Spalten
Undichte Stellen im Fundament oder an Rohrdurchführungen sind typische Eintrittspunkte für Radon. Durch das Abdichten von Rissen in der Bodenplatte, an Rohrleitungen und um Fenster und Türen herum kannst du den Radoneintritt deutlich verringern. Spezielle Abdichtungsmaterialien, die für diesen Zweck entwickelt wurden, sind im Handel erhältlich.
3. Installation eines Radonabsaugsystems
In stark betroffenen Gebieten kann es notwendig sein, ein spezielles Radonabsaugsystem zu installieren. Diese Systeme sorgen dafür, dass das Radon aus dem Boden abgesaugt wird, bevor es in das Gebäude eindringen kann. Solche Systeme sind besonders für Häuser ohne Keller geeignet, die direkt auf einer Bodenplatte gebaut sind.
4. Bodenabdichtung bei Neubauten
Bei Neubauten in Radon-Risikogebieten sollte bereits während der Bauplanung auf eine ausreichende Abdichtung gegen aufsteigendes Radon geachtet werden. Es gibt spezielle Dichtungsmaterialien und -techniken, die verhindern, dass Radon durch den Boden in das Gebäude eindringt. Eine dichte Bodenplatte und gut abgedichtete Rohrleitungen sind hierbei entscheidend.
Fazit: Radon im Haus erkennen und bekämpfen
Radon kann in fast jedem Bereich des Hauses vorkommen, wobei Keller und Erdgeschosse besonders gefährdet sind. Durch Risse und undichte Stellen dringt es in das Haus ein und kann sich in schlecht belüfteten Räumen anreichern. Da es unsichtbar und geruchlos ist, bleibt Radon oft unbemerkt – umso wichtiger ist es, regelmäßige Messungen durchzuführen, vor allem in Radon-Risikogebieten.
Mit den richtigen Maßnahmen, wie Lüften, Abdichten von Rissen und gegebenenfalls der Installation eines Radonabsaugsystems, lässt sich die Radonbelastung effektiv reduzieren. Auf diese Weise schützt du dich und deine Familie vor den gesundheitlichen Risiken, die mit einer langfristigen Radonexposition verbunden sind, insbesondere dem erhöhten Lungenkrebsrisiko.