Die Radon-Eintrittspfadsuche in einem Verwaltungsgebäude in Erfurt zeigt, wie durch eine gründliche Analyse und gezielte Maßnahmen hohe Radonbelastungen effektiv angegangen werden können. Dieses Projekt verdeutlicht, warum es so wichtig ist, Radon an Arbeitsplätzen zu messen, insbesondere in Regionen mit erhöhten Radon-Bodenluftkonzentrationen.
Radon-Eintrittspfadsuche zur Vorerkundung in einem Verwaltungsgebäude in Erfurt / Thüringen:
- Radonkonzentrationen >600 Bq/m³
- Radon-Sniffingkonzentrationen >2600 Bq/m³
Technik der Radonsanierung:
- Einbau einer Lüftungsanlage
Das Verwaltungsgebäude liegt in Erfurt, einer Stadt mit relativ hohen Radon-Bodenluftkonzentrationen, obwohl es außerhalb der offiziellen Radonvorsorgegebiete Thüringens liegt (Quelle: https://tlubn.thueringen.de). Das Radonpotential in Erfurt beträgt 24–28 (mittleres Radonpotential). Exposimeter-Vormessungen ergaben Raumluftkonzentrationen über 600 Bq/m³, und Radon-Sniffing im Kellergeschoss zeigte Werte über 2600 Bq/m³, z. B. an einer Türtrennfuge (gemessen mit Sarad RTM 1688-2). Thoron-Sniffing wies über 1470 Bq/m³ Thoron auf, was auf Eintrittspfade hinweist, da Thoron (Radon-220, Halbwertzeit 55 Sekunden) nur an offenen Stellen oder thoriumhaltigen Baustoffen messbar ist.
Eintrittspfade umfassen undichte Rohr- und Kabeldurchführungen, Risse, Fugen, Natursteinmauerwerk ohne Abdichtung, offene Stöße in Kellerdecken, Revisionsschächte und Bodenplatten auf Kies (Quelle: https://irf.fhnw.ch). Besonders in der Heizperiode fördert geringes Lüften und Unterdruck im Gebäude den Radoneintritt.
Die Binker Materialschutz GmbH unter der Leitung von Dr. Gerhard Binker führte die Eintrittspfadsuche durch, nutzte Radon-Sniffing (Sarad RTM 1688-2 mit spektroskopischem Messverfahren) und empfahl Sofortmaßnahmen wie Stoßlüftung (Querlüftung statt Kipplüftung) und regelmäßiges Lüften von Kellergeschossen, wie vom HeRaZ vorgeschlagen.
Fachwissen zum RADON-POTENTIAL:
Bereits kleinste Undichtigkeiten im Keller oder in erdberührenden Räumen erleichtern dem Radon-Gas den konvektiven Weg ins Gebäude. Auch Risse und undichte Fugen in Kellerwänden oder der Bodenplatte sowie Medien-/Kabel- und Rohrdurchführungen können eklatante Eintrittspfade des Radons sein. Dagegen tragen Baustoffe selbst nur wenig zur Radonkonzentration in der Raumluft bei.
Typische Eintrittsszenarien sind:
- Natursteinmauerwerk, ohne Bauwerksabdichtung außen, hohe Radoneintritte entlang der Mauerfugen.
- Kellerdecke aus Fertigteilelementen. MigrationsMöglichkeiten für Radon ins Erdgeschoß durch unvollständig verfüllte Stöße und Risse.
- Bodenaufbau aus gegossenem Beton auf Kies. Eintrittsstellen für Radon aus dem Baugrund
- Offene Fugen im Treppenaufgang, Natursteinmauerwerk auf Fels
- Bauschäden im erdberührenden Mauerwerk. Radontransport durch Fugen und Mikrorisse
- Revisionsschächte im Keller trotz dichter Bauhülle
- Rohr- und Mediendurchführungen
Eintrittspfade für Radongas
Über viele erdberührte Gebäudeteile (z.B. Kellerwände) kann Radon über kleinste Öffnungen in das Gebäudeinnere gelangen. Insbesondere nicht Radon-dichte Kabel- und Rohrdurchführungen sowie undichte Bodenplatten und Kellerwände stellen dabei eien Eintragspfade für das radioaktive Radon-Gas dar.
https://tlubn.thueringen.de/umweltschutz/strahlenschutz/natuerliche-radioaktivitaet/faq-radon
Vor allem in der Heizperiode sind erhöhte Radonkonzentrationen in Gebäuden zu beobachten. Das liegt einerseits daran, dass in der Heizperiode oft weniger gelüftet wird und andererseits die im Gebäude aufsteigende erwärmte Luft im Erdgeschoß/Kellerbereich einen Unterdruck hervorruft, der dann zum verstärkten Nachströmen von Radon aus dem Baugrund führt. Das Gebäudealter, die Gebäudebauweise und der Gebäudezustand sowie das tägliche Lüftungs- und Nutzungsverhalten bestimmen neben dem Radonpotenzial in der Bodenluft überwiegend die Radonkonzentration in Innenräumen. Der Austritt von Radon aus Baumaterialien oder aus dem Wasser in die Raumluft ist bis auf wenige Fälle vernachlässigbar. Weiterführende Informationen zur Radioaktivität in Bauprodukten stellt das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) zur Verfügung.
Radoneintrittspfade und Passagen lassen sich durch das sogenannte Radon-Sniffing ausfindig machen, siehe: https://radonsanierung-binker.de/radon-sniffing-2025-fortschritt-im-radonschutz-durch-dr-gerhard-binker/
Was ist Radon-Sniffing?
Radon-Sniffing ist eine moderne Messtechnik, die zur genauen Erfassung von Radonkonzentrationen eingesetzt wird. Mit dieser Technologie können Radonquellen, wie undichte Stellen in Fundamenten oder Risse im Boden, exakt lokalisiert werden ebenso Radoneintrittsstellen. Sie dient sowohl der präventiven Überwachung als auch der Planung von Schutzmaßnahmen in belasteten Gebäuden.
Dr. Gerhard Binker hatte als erste Radonfachperson den Canadian RadonSniffer nach Europa eingeführt und benutzt (heute wird er als AlphaSniffer vermarktet):
„…Hello Gerhard, First of all, we would like to thank you again for purchasing CT007-R Radon Sniffer. How do you like it so far? We’d also like to inform you about the new updates on CT007-R radon sniffer app. The new version of Radon Sniffer app has enhanced diagnostic capabilities and live/stored graphing features. The updated app should be compatible with previous versions of CT007-R and available in both iOS and Android systems. Please check the following link to watch the demonstration of CT007-R including graphing features introduction using Radon Sniffer app. We encourage you to update your Radon sniffer app and try out these new awesome features and tell us how you like the app! https://www.youtube.com/watch?v=pTCZh7WJdNY
Please let me know any comments or suggestions you have. Best regards, Yating Liu, M.Sc.Eng, Environmental Instruments Canada Inc….Aug. 2017“
Was ist Thoron?
Mit Thoron bezeichnet man das Radonisotop Radon-220. Es besitzt eine sehr kurze Halbwertzeit (55 Sekunden) und tritt deshalb selten angereichert in Räumen auf. In der Bodenluft ist es jedoch fast immer und in ähnlich hoher Konzentration wie Radon zu finden. Auch kann es durch thoriumhaltige Baumaterialien freigesetzt werden. Thoron besitzt eine Halbwertzeit von nichtmal einer Minute, sodass es bereits während der Diffusion durch Wände oder Bodenplatten zerfällt. Die Anreicherung in geschlossen Räumen ist deshalb unmöglich.
Signifikante Thoron-Konzentrationen in Räumen sind nur in der Nähe von Oberflächen aus thoriumhaltigem Baumaterial (Putz, Estrich, Lehmwände) oder direkt an offenen Verbindungsstellen zum Erdreich (Eintrittspfade) zu messen. Geologisch bedingt ist bei einer erhöhten Radon-Konzentration in der Bodenluft auch korrespondierend mit einer hohen Thoron-Konzentration zu rechnen.
Messgeräte ohne Alpha-Spektroskopie (z.B. Ionisations- und Szintillationskammern, Fotodioden) können nicht zwischen den Zerfällen von Thoron und Radon und auch nicht zwischen deren Tochternukliden unterscheiden. Gelangt kontinuierlich Thoron in die Geräte-Messkammer, so interpretieren diese Messgeräte alle Zerfälle nur als Radonsignal. Es wird somit ein zu hoher Radonkonzentrations-Messwert bestimmt, der aber wegen unterschiedlicher Kalibierfaktoren und Zerfalls-Charakteristiken nicht der Summe beider Isotope „Radon-Thoron“ entspricht.
Spektroskopisch messende Geräte, wie das SARAD RTM 1688-2, können aber die Zerfälle von Radon, Thoron und ihren Zerfallsprodukten unterscheiden. Damit können die Aktivitätskonzentrationen von Radon und Thoron auch bei kontinuierlicher Messung mittels Pumpen sehr schnell und korrekt bestimmt werden. Die Reaktion eines spektroskopisch messenden Messgerätes auf Änderungen der Thoron-Konzentration erfolgt sehr schnell. Kurze Thoron-Messungen (drei, vier Minuten) in oder an Rissen und Spalten geben deshalb Aufschluss über potentiellen Radon-Eintrittsstellen. Diese Vorgehensweise wird als „Thoron-Sniffing“ bezeichnet.
Messprinzip des SARAD RTM 1688-2:
Es handelt sich um ein zeitaufgelöstes Messverfahren mit einem Halbleiterdetektor als Sonde. Während des variablen einstellbaren Messintervalls wird Raumluft durch einen Filter in die innere Messkammer des Gerätes gesaugt. Auf dem Filter scheiden sich Aerosole und Folgeprodukte ab, somit kann das Gerät nur Gasaktivitätskonzentrationen nachweisen. In der Messkammer selbst werden die neu entstandenen Folgeprodukte mittels eines elektrischen Feldes auf den Halbleiter Detektor abgeschieden (elektrostatische Sammlung). Dieser registriert kontinuierlich Alphateilchen aus Zerfällen, welche mittels eines spektrometrischen Verfahrens den jeweiligen Folgeprodukten zugeteilt werden. Die entsprechende Aktivitätskonzentration wird in Echtzeit berechnet und auf einem Display dargestellt. Der zeitliche Verlauf lässt sich mit der Software (Radon Vision) auslesen.
„..Radon (Radon-222) and Thoron (Radon-220) are gaseous radioactive materials produced through radioactive decay of a radium ore. They enter the human body through inhalation. Radon results from decay of Radium-226 produced in a decay chain (uranium series) that starts from uranium, and thoron results from decay of Radium-224 produced in a decay chain (thorium series) that starts from Thorium-232. Radon has a half-life of approx. 3.8 days and thoron has a half-life of approx. 55 seconds….
Radon und Thoron in Wohnungen: Zwei Gase zwei Probleme?
Ein Radon-Problem bzw. eine Radonbelastung entsteht hauptsächlich dann, wenn aus dem Erdreich/Untergrund unter einem Gebäude viel Radon-Gas in die bewohnten Räume eindringt. Es ist bekannt, dass erhöhte Radon-Konzentrationen in Wohnräumen das Lungenkrebsrisiko erhöhen. Die WHO nennt einen Referenzwert von 100 Bq/m3.
Auch Thoron entsteht im Erdboden. Mit einer Halbwertszeit von nur 55 Sekunden zerfällt es aber auf längeren Wegen aus dem Erdboden in ein Gebäude fast vollständig. Damit ist der Untergrund – anders als bei Radon – eine geringe Quelle für Thoron in Innenräumen. Erhöhte Thoronwerte in Räumen sind nur möglich, wenn es in größerem Umfang aus den verwendeten Baustoffen direkt an einen Wohnraum abgegeben wird oder die Konvektion aus dem Untergrund sehr schnell erfolgt.
Untersuchungen in traditionellen chinesischen Lehmbehausungen legten nahe, dass ungebrannter Lehm eine gesundheitlich relevante Strahlenbelastung in Gebäuden verursachen könnte. Lehm enthält zwar nicht grundsätzlich mehr Uran (hieraus entsteht Radon) oder Thorium (hieraus entsteht Thoron) als andere Baustoffe. Wie viel Radon und Thoron im Lehm überhaupt entsteht, hängt von dessen Uran- und Thoriumgehalt ab. Diese schwanken je nach Herkunftsregion des Lehms (Lehmgruben-abhängig) deutlich. Lehm hat aber eine viel größere Oberfläche als andere Bausteoffe, weil er sehr feinkörnig ist. Über diese größere Oberfläche kann mehr Radon und Thoron in die Raumluft gelangen als bei gebranntem Lehm. Beim Lehmziegel-Brennen verschmelzen die einzelnen Körner und die Oberfläche wird dadurch kleiner. Deswegen geben gebrannte Lehmziegel keine relevanten Mengen an Radon und Thoron ab. Als Baumaterial besitzt Lehm eine natürliche Dichtheit, nimmt Luftfeuchtigkeit auf und speichert Wärme. Diese positiven Eigenschaften schaffen ein angenehmes Raumklima, wodurch ein verstärktes Lüftung der Innenräume weniger notwendig wird. Um jedoch die Radon- und Thoron-Konzentrationen zu senken, müssen bei ungebranntem Lehm als Baumaterial diese Räume regelmäßiger und intensiver gelüftet werden.
Schutz von Arbeitsplätzen gemäß Strahlenschutzgesetz
Arbeitgeber in Erfurt sind gemäß Strahlenschutzgesetz verpflichtet, die Radonkonzentration an Arbeitsplätzen im Erd- und Kellergeschoss zu messen. Der Referenzwert beträgt 300 Bq/m³. Bei Überschreitung sind Maßnahmen innerhalb von 18 Monaten umzusetzen, gefolgt von einer erneuten Messung.
Expertise der Binker Materialschutz GmbH
Die Binker Materialschutz GmbH unter der Leitung von Dr. Gerhard Binker hat in diesem Projekt ihre Expertise in der Planung und Umsetzung komplexer Radonschutzmaßnahmen bewiesen. Dieses Beispiel aus Erfurt zeigt, wie durch präzise Radon-Eintrittspfadsuche eine effektive Radonsanierung vorbereitet werden kann.
Radon Gutachter Dr. Gerhard Binker – Radonfachperson
Dr. Gerhard Binker ist eine vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz und SMUL Sachsen fortgebildete Radonfachperson und eine anerkannte Messstelle vom Bundesamt für Strahlenschutz für Radonmessungen sowie geprüfter Radonsachverständiger vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz.
Standort Nürnberg: Hauptsitz Lauf
Binker Materialschutz GmbH
Westendstraße 3
D – 91207 Lauf bei Nürnberg
Telefon: +49 (0) 9123 9982-0
E-Mail: info@binker.de
Radon im Keller / Haus
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